Schlusswort von P. General

Jan 21, 2020 | 26. Generalkapitel, Generalleitung, Mathew Vattamattam, Schwarzes Brett

Liebe Mitbrüder,

wir waren die letzte Woche gemeinsam unterwegs in einem Kontext von Gebet, Reflexion und brü­derlichem Dialog darüber, wie das kommende 26. Generalkapitel, das 2021 stattfinden soll, vor­bereitet werden soll. Wir nutzten den Ansatz der wertschätzenden Erkundung und aufrichtige Ge­spräche in Gruppen, um die Früchte des Treffens zur Reife zu bringen.

Da wir unseren Blick auf die Zukunft richten, begannen wir da, wo wir in unserem Leben und mis­sionarischen Wirken stehen. Wir haben einige von unseren individuellen und gemeinschaftlichen Leiden benannt, die unserer apostolischen Energie den Saft entziehen und die uns befallen, wenn wir nicht in unserem Charisma verwurzelt sind und uns von dem ablenken lassen, was wesentlich und wichtig für unser gemeinsames Leben und missionarisches Wirken ist. Wir nahmen eine kollek­tive Entscheidungsfindung des Rufes Gottes an uns in der Welt von heute vor. Wir hören den Schrei der Menschen an den verschiedenen Peripherien ebenso wie unseren inneren Ruf nach Authentizität und Kohärenz im missionarischen Leben. Wir haben gemeinsam Gottes Traum von uns Claretinern in unserer Zeit geträumt. Es gibt keinen besseren Traum für einen Claretiner als das, was Claret für uns geträumt hat in der Definition des Claretiners. Wir artikulierten ihn aus der Realität unserer Zeit.

Nach dieser vorläufigen gemeinsamen Erkundung fokussierten wie auf das, was die Konstitutionen über das Generalkapitel sagen und übernahmen unsere gemeinsame Verantwortung, die ganze Kon­gregation auf einen gemeinsamen Weg der Vorbereitung auf das nächste Generalkapitel zu bringen, das im August/September 2021 stattfinden soll. Wir haben einen realistischen Weg hin zum Gene­ralkapitel abgesteckt, in den nicht nur Claretiner, sondern auch die claretinische Familie und unsere Mitarbeiter einbezogen sind. In der Vorbereitungszeit ist es wichtig, auch auf die Stimmen von Menschen zu hören, die Ansichten über unsere missionarische Arbeit bieten können, die uns helfen, die Dinge auch aus Perspektiven zu sehen, die uns nicht vertraut sind. Wir alle, die Generalleitung und die höheren Oberen, haben ernsthafte Hausaufgaben zu machen mit den Früchten unseres Tref­fens. Das erste, was euch angeht, ist, eurem eigenen Rat dieses Treffen mit eurer Kreativität be­wusst zu machen.

Zusammenfassend möchte ich ein paar Punkte mit euch teilen, die ihr mit nach Hauses nehmen sollt.

  1. Der Ansatz von unten nach oben: Das Kapitel ist nicht etwas, das im Jahr 2021 weit weg in Rom stattfindet, an dem ihr und/oder andere Vertreter teilnehmen werden, um die Gene­ralleitung zu wählen und mit einem Kapitelsdokument heimzukommen. Es ist ein Ereignis in der Kongregation, bei dem ihr wollt, dass sich euer ganzer Organismus beteiligt fühlt und kreativ dazu beiträgt. So würde das Kapitel nach Schafen riechen und die wirklichen Anlie­gen berühren, die mit unserem Leben und unserem missionarischen Auftrag an der Basis zu tun haben.

  2. Ein erfahrungsmäßiger und narrativer Ansatz: Unsere Zeit braucht eher Zeugen und Heilige als Ideologen und Idealisten. Die Art, wie wir das Kapitel vorbereiten und abhalten, solle ein Zeugnis für unser Leben und unseren missionarischen Auftrag in der Kirche sein. Das ruft nach einem ganzheitlich-personalen Ansatz, der alle Fähigkeiten des Claretiners einbezieht, statt sich zumeist auf Begriffe und Gedanken zu beschränken. Der narrative An­satz, der typisch für die Verkündigung des Kerygmas des Evangeliums ist, wäre hilfreich, als Kongregationsgemeinschaft voranzugehen und dieses Kapitel abzuhalten.

  3. Ein synodales Ereignis: Das Kapitel ist ein Ereignis der kollektiven Entscheidungsfindung, an der alle Mitglieder verantwortlich in jeder Phase teilnehmen entsprechend ihren jeweili­gen Rollen. Die Rolle der Hausgemeinschaften und verschiedenen apostolischen Plattfor­men ist sehr entscheidend in der Vorbereitungsphase.

  4. Charisma-Bewusstsein: Indem wir Nutzen ziehen aus den verschiedenen Gedenkanlässen (150 Jahre Claretiner in Amerika, 150. Jahrestag der Auferstehung Clarets), sollte die Vorbe­reitung und Abhaltung des Kapitels ein kollektives Wachsen im Bewusstsein unseres charis­matischen Erbes sein. So wird die Liebe zu unserem Charisma unsere Vorbereitung und Ab­haltung des Kapitels qualifizieren, das uns seinerseits helfen würde, unser Leben und unse­ren missionarischen Auftrag umso mehr zu lieben.

  5. Missionsbewusstsein: Der Grund unseres Daseins in der Kirche ist die Missio Dei. Es hat ernsthafte Reflexionen über die Sendung der Kirche in der Vergangenheit gegeben, um eine Zeit der Neuevangelisierung in der Welt zu fördern. Unsere Vorbereitung des Kapitels sollte eine Gelegenheit sein, unseren Sinn für den Daseinszweck der Kongregation zu vertiefen und alle unsere Aktivitäten in jedem Kontext auf das „Warum“ unseres Daseins abzustim­men.

  6. Werk des Geistes: In jeder Phase des Kapitels sollten wir im Sinn behalten, dass wir Mit­arbeiter und Mit-Schöpfer mit dem Heiligen Geist sind, der die Kirche und die Kongregation in der Geschichte führt. Wir sollen im Prozess des Kapitels nie die Zentralität und Kreativi­tät des Heiligen Geistes durch menschliche Manöver und Techniken ersetzen. Unser Grün­der kannte diese Kunst sehr gut. Im Gebet und in der Anbetung werden wir auf den Geist Christi eingestellt. Wir sollten über den Kapitelsprozess sagen können: „Der Heilige Geist und wir“ haben es gemacht, wie Lukas die Haltung der frühen Kirche erzählt (Apg 15).

In der Phase der Vorbereitung auf das Generalkapitel kommt wir als Bild in den Sinn, wie ein Cho­reograph seine Gruppe durch eine zweifache Bewegung vorbereitet. Er selbst handelt als Teil der Gruppe und die Bewegungen der Tänzer entsprechend der Musik zu synchronisieren, indem er in die Gruppe eintaucht, und gelegentlich bewegt er sich hinaus, um eine Fernsicht zu haben. Wir müs­sen bewusst darauf schauen, wie wir leben und den missionarischen Auftrag ausführen, und uns ge­legentlich hinausbewegen, um zu erkunden, wie unser Leben und missionarische Wirken bei ande­ren ankommen.

Eine passende Metapher für unsere Arbeit ist ein Orchester, in dem der Dirigent und Hunderte von Künstlern ihre besten Talente zusammenbringen, um der Welt eine Symphonie zu präsentieren. Ge­leitet vom Geist Christi, sollen wir alle unsere Talente und Gaben herausschälen und die Musik un­seres Charismas spielen, ein Narrativ von Gottes Liebe zur Welt, das der Kirche durch unseren Gründer, den heiligen Antonius Maria Claret, geschenkt ist.

Schließlich teilten wir einige Angelegenheiten der Kongregation mit Bezug auf den Schutz von Minderjährigen und verschiedene Initiativen, um den Prozess der Umgestaltung in der Kongrega­tion zu animieren. Die verschiedenen Probleme, vor denen wir in unserem Bereich (in unseren Be­ziehungen, im Umgang mit unseren Mitteln, in der Verfügbarkeit für die missionarischen Auftrag der Kongregation usw.), in der Kirche und in der Welt stehen, fordern uns heraus, heute glaubwürdi­ge Zeugen und Boten des Evangeliums zu sein. Wir werden alles tun, was möglich ist, um Verant­wortlichkeit, Rechenschaftsablegung und Transparenz in der Art, wie wir Probleme auf allen Ebe­nen in der Kongregation behandeln, sicherzustellen.

Seien wir deshalb in Christus verwurzeln und wagemutig, um in die Richtung zu gehen, in die der Geist unsere Kongregation führt. Ich empfehle die Vorbereitung und Abhaltung dem Herzen unserer seligen Mutter, die ihre Söhne erleuchtet und begleitet mit ihrer Weisheit und mütterlichen Liebe.

P. Mathew Vattamattam CMF
Generaloberer

Talagante, 20. Januar 2020

 

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