Fecha: 25 de Mai – Heilige Maria Magdalena von Pazzi, Jungfrau

Der heilige Antonius Maria Claret verehrte jene Frauen besonders, die zwar im Kloster lebten, aber wegen des Eifers für die Ehre Gottes und die Rettung der Seelen, der ihn ihren Herzen brannte, herausragten. Eine von ihnen war die heilige Maria Magdalena von Pazzi, deren Gedächtnis wir heute feiern.

Diese große Frau ist am 2. April 1566 in Florenz aus einer adligen Familie geboren. Sie wurde am Tag nach ihrer Geburt getauft und erhielt den Namen Katharina. Von Kind an hatte sie ein besonderes Gespür für das übernatürliche Leben und fühlte sich zum innigen Gespräch mit Jesus hingezogen. Sie erhielt eine gewissenhafte religiöse Bildung als interne Schülerin der Frauen von San Giovannino. Sie empfing die Erstkommunion kurz vor ihrem 10. Geburtstag, und Tage darauf gab sie sich dem Herrn mit einem Jungfräulichkeitsversprechen für immer hin. Bald sollte ein Exodus durch verschiedene mystische Erfahrungen beginnen, die ihr ganzes Leben lang anhielten und ihr die Bezeichnung „die Ekstatische“ eintrugen.

Vom 14. August 1582 an lebte sie zwei Wochen lang im Karmelitinnenkloster der heiligen Maria von den Engeln mit, um die Regel kennenzulernen und zu prüfen, ob diese ihrer besonderen Neigung genügte. Die Erfahrung überstieg ihre innigsten Wünsche, und sie entschied sich, dort einzutreten. Dabei motivierte sie zweifellos auch das den Karmelitinnen damals als große Ausnahme gewährte Privileg, täglich kommunizieren zu dürfen. Am 1. Dezember 1582, dem Samstag vor dem Ersten Adventssonntag, schritt Katharina für immer über die Schwelle der Klausur und trat in die dortige Gemeinschaft der Karmelitinnen im Kloster Maria von den Engeln ein. Ihrem Wunsch, „ihrem gekreuzigten Bräutigam“ ähnlich zu werden, wurde stattgegeben, als sie den Entschluss fasste, die Welt zu verlassen und in den Karmel einzutreten, wo sie 1583 das Ordensgewand der Gemeinschaft und den Namen Schwester Maria Magdalena empfing.

Im folgenden Jahr trat bei ihr eine geheimnisvolle Krankheit auf, die die Ärzte für unheilbar erklärten. Die Oberinnen entschieden, sie sollte möglichst bald die Ordensprofess machen. Diese erfolgte am 27. Mai, dem Fest der Heiligsten Dreifaltigkeit. Magdalena wurde in den Chor gebracht und legte vor dem Herrn für immer ihre Gelübde der Keuschheit, der Armut und des Gehorsams ab, und zwar auf einer Bahre, die vor dem Marienaltar zurechtgemacht war. So begann ihr Weg als Professkarmelitin mit einem Leben, das ganz dem Gebet und der Buße gewidmet war. Am 16. Juli desselben Jahres 1584 war sie geheilt.

Vom Zeitpunkt ihrer Erkrankung an begann eine intensive mystische Zeit, von der das Gerücht von den Ekstasen der jungen Frau seinen Ausgang nahm. Es handelte sich um mystische Erfahrungen, die mit dem Empfang der Kommunion verbunden waren und mehrere Stunden lang dauerten. Auch ging sie durch lange Jahre innerer Läuterung, großer Prüfungen und Versuchungen hindurch. In diesen Zusammenhang ordnet sich ihr glühender Einsatz für die Erneuerung der Kirche ein.

Man erzählt die Anekdote, sie sei am 3 Mai 1592, in dem Jahr, in dem man ihr die Aufgabe als Sakristanin übertrug, in einer ihrer mystischen Verzückungen durch das ganze Kloster gelaufen, habe dabei die Glocke geläutet und ihre Mitschwestern mit dem Schrei gerufen: „Kommt und liebt die Liebe!“ Der Ruf dieser großen Mystikerin ist in der Kirche bis heute nicht verstummt und verbreitet die Verkündigung der Liebe Gottes zu jedem menschlichen Geschöpf.

Wie Katharina von Siena fühlte sie sich verpflichtet, Briefe zu schreiben, um den Papst, die Kardinäle am päpstlichen Hof, ihren Erzbischof und andere kirchliche Persönlichkeiten um einen entschiedenen Einsatz für die Erneuerung der Kirche zu bitten, wie der Titel einer ihrer Handschriften lautet, das sie enthält. Es waren zwölf im Zustand der Ekstase diktierte Briefe, die vielleicht nie abgeschickt wurden, die aber ein Zeugnis ihrer Leidenschaft für die Braut des Wortes, die Kirche, bleiben. Derart war ihr Einsatz in dem schwierigen Unterfangen der Erneuerung der Kirche und insbesondere der Ordensleute.

Ihre harte Prüfung endete an Pfingsten 1590; sie konnte sich dann mit aller Kraft dem Dienst an der Gemeinschaft widmen, insbesondere in der Ausbildung der Novizinnen.

Die heilige Maria Magdalena schrieb nichts aus eigenem Antrieb, sondern wurde im Gehorsam verpflichtet, schriftlich festzuhalten, was ihr geistlich geschah. So wurden nach ihrem Diktat ihre intimsten Vertraulichkeiten gesammelt. Fünf Bücher enthalten die wichtigsten Offenbarungen und die Lehre Magdalenas: Die vierzig Tage, die Zwiegespräche, die Offenbarungen und Erkenntnisse, die Prüfung und Erneuerung der Kirche, daneben verschiedene Ratschläge, Sentenzen und Briefe an Angehörige. Alle sind reich an erhabenen Vorstellungen, intensiven Gefühlen, vielfältigen Symbolen, flammenden Gebeten …; manchmal lässt sie Sätze ohne Abschluss.

Diese karmelitische Jungfrau ist eine der größten Mystikerinnen, Ekstatikerinnen und Stigmatisierten aller Zeiten. Nach fast vier Jahrhunderten bleibt ihre geistliche Botschaft aktuell. Sie dreht sich ganz um das, was den Kern des Christentums darstellt: Gott ist die Liebe, und die Liebe ist Gott. Diesen Kern nahm sie mit einer außerordentlichen Deutlichkeit und Offensichtlichkeit wahr. Doch angesichts der menschlichen Gleichgültigkeit und Undankbarkeit konnte die Heilige nicht umhin, beständig einen bitteren Schmerzensschrei fahren zu lassen: „Die Liebe wird nicht geliebt!“ Deshalb war es das Anliegen, das sie völlig in Beschlag nahm, zu bewirken, dass die Liebe geliebt wird.

Das Leben Magdalenas war sehr hart, wie ein ständiges Martyrium für die anderen, für die Kirche, die sie leidenschaftlich liebte. Weil Liebe Leid ist, klammerte sie sich ihr Leben lang an die Torheit des Kreuzes, dessen Wunden sie an ihrem Leib trug, und bot sich als Opfergabe der Liebe für die Sünder an, wobei sie jenen unerhörten Schrei ausstieß: „Leiden und nicht sterben.“ Ihr grenzenloser Eifer führte dazu, dass sie in den Kreuzgängen ihres Klosters in Florenz herumschrie: „Seelen, Herr, gib mir Seelen!“ Ihre große Sehnsucht prägte sie in den folgenden Satz: „Mein Jesus, gib mir eine mächtige Stimme, damit sie die ganze Welt hört: Unsere Selbstliebe ist es, was uns deine Erkenntnis trübt … Die Selbstliebe, die das Gegenteil ist von der Liebe zu dir, Herr … Du Liebe, mach, dass alle Geschöpfe nichts anderes lieben als dich!“

Ihre Spiritualität sollte sich in die karmelitische Spiritualität einfügen. Einige Seiten ihrer Werke, insbesondere diejenigen, die sich auf die Betrachtung des Geheimnisses der Heiligsten Dreifaltigkeit und des menschgewordenen Wortes beziehen, verdienen nicht nur, dass man sie zu den erlesenen Stücken in einer Anthologie der christlichen Mystiker zählt, sondern auch, wie man geschrieben hat, in einer hervorragenden theologischen Abhandlung.

Die Krankheit ließ sie in den letzten drei Jahren ihres Lebens intensiv leiden. Am 13. Mai 1607 empfing Magdalena das Sakrament der Krankensalbung. Am Freitag, dem 25. Mai starb sie um zwei Uhr nachmittags. An ihrem Bett beteten ihre Mitschwestern das Glaubensbekenntnis des heiligen Athanasius. Nach weniger als zwei Jahrzehnten sprach Papst Urban VIII. sie selig. 1669 nahm sie Clemens IX. in das Verzeichnis der Heiligen auf. Ihr unverwester Leib ist Ziel beständiger Wallfahrten.

Die heilige Maria Magdalena von Pazzi bleibt eine geistliche Gegenwart für die Karmelitinnen der alten Observanz. Ihr lehrhafter Einfluss auf die Spiritualität und die Frömmigkeit war vor allem im 17. und 18. Jahrhundert in Italien sehr beträchtlich. Der berühmteste Vertreter dieses Einflusses ist vielleicht der heilige Alfons von Liguori, der sie in seinen Werken häufig zitiert.

Erwägungen Clarets

In seiner Autobiographie verwendet P. Claret einige Abschnitte auf die heilige Maria Magdalena de Pazzi, die er als ein weiteres Vorbild aufstellte, das seinen missionarischen Eifer inspirierte. Es waren drei Werte, die bei der Heiligen in enger Verbindung vorkamen: ihr überaus hohes geistliches Leben, ihr Eifer für die Rettung der Menschen und ihre entschlossene Beharrlichkeit, die Erneuerung der Kirche in Angriff zu nehmen. Sie ist die sinnbildliche Gestalt einer lebendigen Liebe, die auf die wesentliche mystische Dimension jedes christlichen Lebens verweist, wobei sie eine Gabe ist, die jede Generation neu entdeckt: dass man es versteht, eine glühende Liebe zu Christus und zur Kirche mitzuteilen.

Den auf die Verkündigung des Evangeliums gerichteten Geist P. Clarets blendete vor allem der Eifer. Deshalb zögert er nicht, in seine Autobiographie Abschnitte aufzunehmen, die von einer dichten apostolischen Glut geprägt sind. Er sagt dann über die heilige Maria Magdalena: „Es dürfte schwer sein, einen apostolischen Menschen zu finden, der einen glühenderen Eifer für die Rettung der Seelen hatte als sie. Sie hatte ein lebhaftes und sehr liebevolles Interesse an ihrem Wohl. Sie meinte, Gott überhaupt nicht zu lieben, wenn ihn nicht auch die ganze Welt liebte. Als sie hörte, welche Fortschritte der Glaube damals in Indien machte, sagte sie, wenn es ihr ohne Schaden für ihre Berufung möglich wäre, die ganze Welt zu durcheilen, um Seelen zu retten, hätte sie die Vögel in der Luft um ihre Flügel beneidet, um damit über die ganze Erde hin zu fliegen.“

Und dann sprach sie von allen Nichtchristen und fügte hinzu: „Wenn ich könnte, würde ich sie alle nehmen und im Schoß unserer heiligen Mutter Kirche zusammenführen. Ich würde gern erreichen, dass die Kirche sie alle von ihrem ganzen Unglauben reinigt, sie zu ihren Kindern macht und dadurch erneuert, dass sie sie in ihr liebevolles Herz schließt und mit der Milch ihrer heiligen Sakramente nährt.“

Weiter unten verbindet er dann die heilige Theresia von Ávila mit der heiligen Maria Magdalena und schreibt, „dass durch die Gebete der heiligen Theresia von Jesus und der heiligen Maria Magdalena von Pazzi viele Seelen gerettet wurden, und noch immer werden durch die Gebete guter und eifriger Nonnen Seelen gerettet. Aus diesem Grund habe ich bei Nonnen sehr gern Exerzitien und geistliche Vorträge gehalten (Beichte hören wollte ich bei ihnen nicht, weil sie mir zu viel Zeit beanspruchten), damit sie mich Gott empfahlen. Manchmal sagte ich zu ihnen, sie müssten tun, was Mose auf dem Berg, und ich, was Josua auf dem Feld der Ehre getan hat, nämlich sie beten und ich kämpfen, kämpfen mit dem Schwert des Wortes Gottes. Und wie Josua durch die Gebete des Mose den Sieg errang, so erhoffe ich den Sieg durch die Gebete der Nonnen. Um sie anzuspornen, sagte ich ihnen auch, das Verdienst würden wir hinterher miteinander teilen.“