Ostergruß 2022

Apr 13, 2022 | Mathew Vattamattam, Schwarzes Brett

Liebe Mitbrüder,

wir nähern und dem Gipfelpunkt des Kirchenjahres, wenn wir die tiefsten Geheimnisse unseres Glaubens feiern und dem Leiden, dem Tod und der Auferstehung unseres Herrn nahe bleiben. Wenn uns diese Geheimnisse nicht wirklich am Herzen liegen, können wir keine Missionare sein, die in Christus verwurzelt sind. Das Ostergeheimnis ist die Grundlage jedes echten wagemutigen missionarischen Wirkens. Die Apostel begegneten dem auferstandenen Herrn und betrachteten seine offenen Wunden (vgl. Joh 20,20.27; Lk 24,39), bevor sie es wagten, auszuziehen und das Evangelium zu verkünden.

Wir kommen langsam aus dem Alptraum der globalen Pandemie heraus, nachdem wir zwei Jahre Ostern mit vielen Einschränkungen gefeiert haben. Wir haben die Wunden der Menschheit sowohl während der Pandemie berührt als auch in vielen anderen Bedrohungen des menschlichen Lebens einschließlich einem Krieg und bewaffneten Auseinandersetzungen. Obwohl das unverminderte Bluten der Wunden der Menschheit und des Planeten Erde schwer zu verstehen ist, besonders wenn es von menschlichen Handlungen verursacht ist, sehen wir es gegenwärtig in den Wunden des gekreuzigten Herrn, der in allem uns gleich ist außer in der Sünde (vgl. Hebr 4,15).

Betrachten wir die Wunden Jesu, die er seinen Jüngern nach der Auferstehung zeigte. Ich frage mich oft, warum der auferstandene Leib immer noch die Wunden trug. Warum hat sie Gott nicht auf dem verherrlichten Leib Christi getilgt? In der Tat war es der Anblick der Wunden, der den Jüngern das Vertrauen gab, dass es derselbe Jesus war, der von uns Menschen gekreuzigt und von Gott, dem Vater, auferweckt worden war. Der auferstandene Herr sitzt mit seinen Wunden auf dem Thron der ewigen Herrlichkeit, wo die Menge dem Lamm, das geschlachtet wurde, Ehre erwies (vgl. Offb 5,6.12; 13,8).

Als Claretiner, die in Christus verwurzelt sind, können wir nicht so tun, als ob wir nichts von den Wunden von uns oder von anderen wüssten oder sie wegwünschten. Wir müssen von Jesus lernen, sie anzunehmen und in Liebe zu verwandeln. Nur wenn unser Leben von der Begegnung mit dem auferstandenen Herrn berührt und verwandelt wird, können unsere Wunden ein Kanal der Gnade werden, ohne uns und andere zu verletzen. Wunden, die einem selbst und anderen weh tun, stöhnen nach der verwandelnden Berührung des auferstandenen Herrn.

Ostern verkündet den Sieg des Lebens über den Tod und der Liebe über die Gewalt in der Person des Herrn. Die Apostel gingen fort mit Freude, um die Gute Nachricht von der Liebe Gottes zu verkünden, die alles Übel überwindet. Es gibt keinen Platz für Pessimismus, Zynismus oder Melancholie im Leben eines Christen, selbst wenn er von einer schmerzvollen Wirklichkeit umgeben ist. Der auferstandene Herr begrüßt auch uns mit den Worten „Fürchtet euch nicht“ und „Der Friede sei mit euch“ und gibt uns dann den Missionsauftrag. Freude ist der Duft eines missionarischen Lebens, das in Christus verwurzelt und wagemutig ist.

Ich wünsche euch allen die Osterfreude!

P. Mathew Vattamattam CMF

Generaloberer

Rom, 12. April 2022

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